Vom „OHP“ endgültig verabschieden

Vom „OHP“ endgültig verabschieden

Vom „OHP“ endgültig verabschieden

Ein lang herbeigesehnter Abschied – jetzt ist er endlich da! In unserer Schule thront seit neustem in jedem Klassenzimmer anstatt des Overhead-Projektors eine Dokumentenkamera. Jetzt kann ich wirklich ausmisten, die alten, aus Umweltgründen unzählige Male abgewaschenen Folien aus meinem Arbeitszimmer entfernen, und mit ihnen den einen oder anderen Order.

Dabei war der Tageslichtprojektor ein treuer Geselle – ohne ihn kein anschaulicher Unterricht, keine Beteiligung der Schüler*innen an der Ergebnissicherung.

Wir Lehrer*innen haben ihn geliebt und uns um ihn gerissen. Ein funktionstüchtiger „Polylux“ (böliluchs), wie ihn Generationen von Lernenden aus den damals neuen Bundesländer bezeichneten, war auch in den alten Bundesländern nicht selbstverständlich. Bis zuletzt brannte er durch, war verdreckt, kurzum, auch er brauchte fortwährend Pflege und Wartung.

Wir Lehrkräfte schrieben uns die Finger wund und blickten dabei ins grelle Licht, hinterher tanzten über den Köpfen meiner Auszubildenden immer kleine Sternchen. Gesund war das nicht, aber alternativlos.

„Arbeitstransparente“ wurde gezeichnet, gebastelt, gefaltet und geklebt, so dass Prozesse veranschaulicht und schrittweise nachvollzogen werden konnten. Kopierte Folien waren kaum zu beschriften – auf Schreibfolien ließ sich nicht kopieren. Didaktische Entscheidungen mussten getroffen werden, die sich – da bin ich sicher – in kürzester Zeit keiner mehr vorstellen kann. Und das ist gut so!

Über fünfundzwanzig Jahre habe ich meine Klassen angebettelt, dass sie sich eigene Folienstifte kaufen. Und zwar „non-permanent“, das war wichtig für die Korrektur der Ergebnisse und die Wiederverwendung. Geklappt hat es mal mehr, mal weniger. Ich habe jedenfalls das ein oder andere 10erPack im Jahr verschlissen.

Jetzt ist er weg, der OHP – ich trauere ihm nicht hinterher. Aber ich bin froh, dass er für uns Lehrkräfte da war. Danke!